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Hauswert selbst berechnen

Hauswert selbst berechnen: So geht's

Ricardo Tunnissen

Ricardo Tunnissen

Experte für Immobilien und Finanzierungen

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📖 Inhaltsverzeichnis

Was beeinflusst den Hauswert?

Der Wert einer Immobilie hängt von vielen Faktoren ab. Manche sind offensichtlich, andere eher versteckt. Hier sind die wichtigsten Punkte, die den Preis beeinflussen:

 

Lage der Immobilie

  1. Stadt, Region oder Land (Makrolage) (Wirtschaftlich starke Regionen haben höhere Immobilienpreise als strukturschwache Gebiete.)
  2. Infrastruktur (Verkehrsanbindung, Straßen, öffentliche Verkehrsmittel) (Eine gute Anbindung erhöht die Nachfrage und den Wert der Immobilie.)
  3. Nähe zu Schulen, Universitäten und Kindergärten (Familien bevorzugen Standorte mit guter Bildungsinfrastruktur.)
  4. Einkaufsmöglichkeiten und Nahversorgung (Die Nähe zu Supermärkten und Geschäften steigert den Wohnkomfort.)
  5. Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage in der Region (Hohe Beschäftigungsraten führen zu einer stärkeren Nachfrage nach Wohnraum.)
  6. Sicherheit und Kriminalitätsrate in der Nachbarschaft (Niedrige Kriminalität macht eine Immobilie attraktiver.)
  7. Lärmbelästigung (Straßen, Flughäfen, Bahnhöfe, Industriegebiete) (Hoher Lärmpegel mindert den Wohnwert und kann den Preis senken.)
  8. Nähe zu Grünflächen, Parks und Naherholungsgebieten (Eine grüne Umgebung erhöht die Lebensqualität und steigert den Wert.)
  9. Kulturelle Angebote und Freizeitmöglichkeiten (Theater, Kinos, Restaurants und Sporteinrichtungen steigern die Attraktivität.)
  10. Zukünftige Stadtentwicklungspläne (Neue Infrastrukturprojekte oder Gewerbeansiedlungen können den Wert langfristig steigern oder senken.)

 

Größe und Grundstück

  1. Wohnfläche in Quadratmetern (Größere Wohnflächen erzielen höhere Verkaufspreise.)
  2. Anzahl der Zimmer und deren Nutzbarkeit (Funktionale und gut geschnittene Räume erhöhen die Nachfrage.)
  3. Grundstücksgröße und Nutzungsmöglichkeiten (Große Grundstücke mit Erweiterungspotenzial sind gefragter.)
  4. Verhältnis von Wohnfläche zur Grundstücksfläche (Ein optimales Verhältnis zwischen Haus- und Grundstücksgröße verbessert die Nutzbarkeit.)
  5. Zusätzliche Nutzflächen (Keller, Dachboden, Garage, Stellplätze) (Mehr Stauraum und Parkmöglichkeiten steigern den Wert der Immobilie.)

 

Gebäudezustand und Bausubstanz

  1. Baujahr des Hauses (Neuere Immobilien haben meist eine bessere Bausubstanz und höhere Energieeffizienz.)
  2. Zustand der Bausubstanz (Beton, Ziegel, Holzbauweise) (Hochwertige Materialien sorgen für Langlebigkeit und geringeren Sanierungsaufwand.)
  3. Durchgeführte Modernisierungen und Renovierungen (Sanierte Häuser erzielen bessere Preise, da keine unmittelbaren Investitionen nötig sind.)
  4. Zustand der Fassade und des Dachs (Eine gepflegte Fassade und ein intaktes Dach verhindern teure Folgekosten.)
  5. Qualität der Fenster (z. B. Isolierglas, Dreifachverglasung) (Moderne Fenster senken Energiekosten und erhöhen den Wohnkomfort.)
  6. Zustand der Elektrik, Wasserleitungen und Sanitäranlagen (Veraltete Installationen führen zu hohen Sanierungskosten und mindern den Wert.)

 

Ausstattung und Bauweise

  1. Bodenbeläge (z. B. Parkett, Fliesen, Laminat, Teppich) (Hochwertige und pflegeleichte Böden erhöhen den Marktwert.)
  2. Heizungsart (Gas, Fernwärme, Wärmepumpe, Pelletheizung, Ölheizung) (Effiziente und umweltfreundliche Heizsysteme steigern die Attraktivität.)
  3. Energieeffizienz und Dämmung (Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Wärmedämmung) (Ein niedriger Energieverbrauch macht das Haus langfristig günstiger.)
  4. Vorhandensein von Balkon, Terrasse oder Wintergarten (Zusätzlicher Außenraum erhöht den Wohnkomfort und den Immobilienwert.)
  5. Besondere Ausstattungen (Kamin, Einbauküche, Smart Home, Sauna, Fußbodenheizung) (Luxuriöse Extras steigern den Preis und die Nachfrage.)

 

Markt- und Umweltfaktoren

  1. Aktuelle Nachfrage auf dem Immobilienmarkt (Hohe Nachfrage in einer Region führt zu steigenden Preisen.)
  2. Zinssätze für Immobilienfinanzierungen und Kreditvergabe (Günstige Kredite machen Immobilienkäufe attraktiver, was die Preise steigen lässt.)
  3. Entwicklung der Immobilienpreise in der Region (Positive Markttrends steigern den Wiederverkaufswert einer Immobilie.)
  4. Steuerliche Rahmenbedingungen (Grunderwerbsteuer, Spekulationssteuer, Abschreibungen) (Höhere Steuern können den Kaufpreis mindern oder die Rentabilität beeinflussen.)
  5. Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen und Umweltauflagen (Umweltfreundliche Technologien können den Wert steigern, während strenge Auflagen die Kosten erhöhen.)

 

Sonstige Einflussfaktoren

  1. Rechtliche Einschränkungen (Denkmalschutz, Bebauungsplan, Erbpacht) (Auflagen oder Pachtverträge können den Nutzwert einer Immobilie stark beeinflussen.)
  2. Mögliche Hochwasser- oder Erdbebengefahren (Häuser in Risikogebieten sind schwieriger zu verkaufen und oft weniger wert.)
  3. Grundbuchlasten und Wegerechte (Eingetragene Belastungen oder Wegerechte können den Wert mindern.)
  4. Nachbarschaft und soziale Struktur (Eine gepflegte und ruhige Nachbarschaft kann den Wert steigern.)
  5. Haustyp (Einfamilienhaus, Reihenhaus, Doppelhaushälfte, Mehrfamilienhaus) (Freistehende Häuser sind oft wertvoller als Reihenhäuser oder Doppelhaushälften.)
  6. Bebauungspotenzial (Anbauten, zusätzliche Wohneinheiten möglich?) (Erweiterungsmöglichkeiten machen ein Grundstück attraktiver.)
  7. Parkmöglichkeiten (Garage, Stellplatz, Carport, Tiefgarage) (In Städten sind private Stellplätze besonders wertvoll.)
  8. Barrierefreiheit und altersgerechter Umbau (Barrierefreie Immobilien sind besonders für Senioren attraktiv und haben eine höhere Nachfrage.)
  9. Historischer oder kultureller Wert der Immobilie (Einzigartige Architektur oder Denkmalschutzstatus kann den Wert erhöhen, aber auch Einschränkungen mit sich bringen.)

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Hauswert selbst berechnen

Die Wertermittlung kann auf verschiedene Arten erfolgen. In Deutschland werden insbesondere drei Hauptmethoden angewandt: das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren. Je nach Art der Immobilie und dem Zweck der Bewertung ist eine bestimmte Methode besser geeignet.

 

1. Vergleichswertverfahren – Der Markt bestimmt den Preis

Das Vergleichswertverfahren ist eine der gängigsten Methoden zur Bewertung von Wohnimmobilien, insbesondere von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen. Die Grundidee ist einfach: Der Wert eines Hauses wird anhand der Preise ähnlicher Immobilien in der gleichen oder einer vergleichbaren Lage bestimmt.

 

Funktionsweise des Vergleichswertverfahrens

  • Verkaufspreise von ähnlichen Immobilien aus den letzten Monaten oder Jahren werden herangezogen.
  • Die Objekte sollten in Größe, Ausstattung, Zustand und Lage möglichst vergleichbar sein.
  • Unterschiede zwischen den Immobilien (z. B. Modernisierungsgrad, Grundstücksgröße) werden durch Zu- oder Abschläge ausgeglichen.

 

Berechnung anhand eines Beispiels

Ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche soll bewertet werden. In der gleichen Region wurden in den letzten Monaten vergleichbare Immobilien verkauft. Die durchschnittlichen Verkaufspreise lagen zwischen 3.800 und 4.200 Euro pro Quadratmeter.

 

  • Ein ähnliches Haus wurde für 4.000 Euro pro Quadratmeter verkauft.
  • Das eigene Haus ist hochwertiger ausgestattet, wodurch ein Zuschlag von 5 Prozent gerechtfertigt ist.
  • Die Lage ist etwas schlechter als beim Vergleichsobjekt, was einen Abschlag von 3 Prozent bedeutet.

 

Berechnung:

  1. Grundpreis: 140 m² × 4.000 €/m² = 560.000 €
  2. Zuschlag (5 %): 560.000 € × 1,05 = 588.000 €
  3. Abschlag (3 %): 588.000 € × 0,97 = 570.360 €

 

Der geschätzte Wert des Hauses beträgt also etwa 570.000 Euro.

 

Vor- und Nachteile des Vergleichswertverfahrens

 

Vorteile:

  • Realitätsnah, da der Markt als Grundlage dient.
  • Besonders geeignet für Immobilien in Regionen mit vielen Verkaufsfällen.
  • Objektiver als andere Methoden, da tatsächliche Verkaufspreise verwendet werden.

 

Nachteile:

  • Schwieriger anzuwenden, wenn es wenige Vergleichsobjekte gibt.
  • Unterschiedliche Immobilienmerkmale können die Vergleichbarkeit erschweren.
  • Starke Marktschwankungen beeinflussen die Ergebnisse.

 

2. Ertragswertverfahren – Der Wert als Kapitalanlage

Das Ertragswertverfahren wird vor allem für vermietete Immobilien und Gewerbeobjekte angewendet. Es bewertet die Immobilie anhand der zukünftigen Mieteinnahmen. Besonders für Investoren ist dieses Verfahren von zentraler Bedeutung.

 

Funktionsweise des Ertragswertverfahrens

  • Die Mieteinnahmen der Immobilie werden als Grundlage genommen.
  • Betriebskosten und Instandhaltungsaufwendungen werden abgezogen.
  • Der so ermittelte Reinertrag wird mit einem sogenannten Kapitalisierungsfaktor multipliziert. Dieser Faktor hängt von der Region, der Marktlage und der Risikoeinschätzung ab.

 

Berechnung anhand eines Beispiels

Ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten generiert folgende Netto-Kaltmieten pro Jahr:

Berechnung anhand eines Beispiels

WohnungMonatsmiete (€)Jahresmiete (€)
190010.800
295011.400
31.00012.000
41.05012.600
51.10013.200

Gesamte Jahresmieteinnahmen: 60.000 €

Von diesem Betrag müssen Betriebskosten und Instandhaltungsrücklagen abgezogen werden. Angenommen, diese betragen jährlich 10.000 €, dann ergibt sich ein Reinertrag von:

60.000 € – 10.000 € = 50.000 €

Nun wird der Kapitalisierungsfaktor angewandt. Falls dieser bei 18 liegt, ergibt sich folgender Immobilienwert:

50.000 € × 18 = 900.000 €

 

Vor- und Nachteile des Ertragswertverfahrens

 

Vorteile:

  • Ideal für Mietobjekte und Gewerbeimmobilien.
  • Langfristige Einnahmen und Rentabilität im Fokus.
  • Marktunabhängiger als das Vergleichswertverfahren.

 

Nachteile:

  • Schwieriger für selbstgenutzte Immobilien anzuwenden.
  • Berechnungen hängen stark von den Marktbedingungen ab.
  • Die Wahl des Kapitalisierungsfaktors beeinflusst das Ergebnis erheblich.

 

3. Sachwertverfahren – Der Wert der Substanz

Das Sachwertverfahren wird häufig bei Immobilien angewandt, für die keine Marktpreise oder Mieteinnahmen zur Orientierung existieren. Besonders geeignet ist diese Methode für individuelle oder ländliche Immobilien sowie denkmalgeschützte Gebäude.

 

Funktionsweise des Sachwertverfahrens

  • Der Wert des Grundstücks wird anhand des Bodenrichtwerts berechnet.
  • Die Baukosten für das Gebäude werden geschätzt (unter Berücksichtigung von Abnutzung und Modernisierungen).
  • Außenanlagen wie Garagen, Gärten oder Terrassen werden zusätzlich bewertet.
  • Abschläge für das Alter der Immobilie werden berücksichtigt.

 

Berechnung anhand eines Beispiels

Ein Haus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und einem 600 Quadratmeter großen Grundstück wird bewertet.

 

  • Bodenrichtwert: 300 €/m² → 600 m² × 300 €/m² = 180.000 €
  • Baukosten: 2.500 €/m² → 150 m² × 2.500 €/m² = 375.000 €
  • Außenanlagen: Garage, Gartenanlagen = 30.000 €
  • Altersabschlag (20 % auf Gebäude): 375.000 € × 0,8 = 300.000 €

 

Gesamtwert:

180.000 € + 300.000 € + 30.000 € = 510.000 €

 

Vor- und Nachteile des Sachwertverfahrens

 

Vorteile:

  • Besonders gut für individuelle oder ländliche Objekte.
  • Unabhängig von Marktschwankungen.
  • Transparente Berechnung.

 

Nachteile:

  • Marktpreise werden nicht direkt berücksichtigt.
  • Altersabschläge können schwer zu bestimmen sein.
  • Vergleichsweise komplizierte Berechnung.

 

Welche Methode ist die beste?

 

Die Wahl des richtigen Bewertungsverfahrens hängt von der Art der Immobilie ab:

  • Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser → Vergleichswertverfahren
  • Mehrfamilienhäuser und Gewerbeobjekte → Ertragswertverfahren
  • Individuelle oder ländliche Immobilien → Sachwertverfahren

 

Wer den Hauswert selbst berechnen möchte, kann mehrere Methoden kombinieren, um eine möglichst präzise Einschätzung zu erhalten.

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Beispielrechnungen

1. Beispiel: Vergleichswertverfahren

Das Vergleichswertverfahren basiert auf den Verkaufspreisen ähnlicher Immobilien in derselben Region. Es eignet sich besonders für Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Reihenhäuser in gut erschlossenen Gebieten.

 

Ausgangssituation

Ein Einfamilienhaus in einer mittelgroßen Stadt wird bewertet. Die Immobilie weist folgende Merkmale auf:

 

  • Wohnfläche: 150 m²
  • Grundstücksgröße: 500 m²
  • Baujahr: 2005
  • Ausstattung: Standard
  • Modernisierung: Keine größeren Renovierungen
  • Vergleichbare Immobilienpreise in der Umgebung: 3.500 €/m² bis 4.000 €/m²

 

Berechnung

Zunächst wird der Durchschnittspreis vergleichbarer Immobilien ermittelt:

 

(3.500 €/m²+4.000 €/m²)/2 =3.750 €/m²

 

Anschließend wird dieser Wert mit der Wohnfläche multipliziert:

 

 

Falls das Haus über zusätzliche Merkmale verfügt, wie eine hochwertige Einbauküche oder einen Wintergarten, kann ein Zuschlag von beispielsweise +5 % erfolgen:

 

562.500 €×1,05=590.625 €

 

Bei Modernisierungsbedarf, beispielsweise einer sanierungsbedürftigen Heizung, wird ein Abschlag von -10 % vorgenommen:

 

 

Endergebnis

  • Bestzustand: 590.625 €
  • Sanierungsbedarf: 506.250 €

 

Der realistische Hauswert liegt somit in einer Spanne zwischen 506.250 € und 590.625 €.

 

2. Beispiel: Ertragswertverfahren

Das Ertragswertverfahren wird genutzt, wenn eine Immobilie vermietet wird. Es berechnet den Wert anhand der erzielbaren Mieteinnahmen.

 

Ausgangssituation

Ein Mehrfamilienhaus in guter Lage soll bewertet werden. Die Daten:

 

  • Anzahl der Wohneinheiten: 4
  • Wohnfläche gesamt: 320 m²
  • Durchschnittliche Monatsmiete pro m²: 10 €
  • Bewirtschaftungskosten: 20 % der Mieteinnahmen
  • Liegenschaftszins: 5 % (basierend auf regionalen Marktdaten)

 

Berechnung

 

1. Schritt: Jahresnettokaltmiete berechnen

 

320 m²×10 €/m²=3.200 €/Monat

3.200 €/Monat×12=38.400 €/Jahr

 

2. Schritt: Abzug der Bewirtschaftungskosten

 

38.400 €×0,80=30.720 € (Reingewinn nach Kosten)

 

3. Schritt: Kapitalisierung des Gewinns mit dem Ertragsfaktor

 

Der Ertragsfaktor ergibt sich aus 1 / Liegenschaftszins:

 

1/0,05=20

 

Jetzt wird der Wert der Immobilie berechnet:

 

30.720 €×20=614.400 €

 

Falls das Gebäude sanierungsbedürftig ist, kann ein Abschlag erfolgen, beispielsweise -10 %:

 

614.400 €×0,90=552.960 €

 

Endergebnis

 

  • Ohne Sanierungsbedarf: 614.400 €
  • Mit Sanierungsbedarf: 552.960 €

 

Die Immobilie ist damit zwischen 552.960 € und 614.400 € wert.

 

3. Beispiel: Sachwertverfahren

Das Sachwertverfahren basiert auf den Baukosten und eignet sich vor allem für individuelle oder schwer vergleichbare Immobilien.

 

Ausgangssituation

Ein Einfamilienhaus mit gehobener Ausstattung soll bewertet werden:

 

  • Wohnfläche: 180 m²
  • Grundstücksgröße: 700 m²
  • Baukosten pro m²: 2.800 €
  • Außenanlagen (Garten, Garage, Einfahrt): 60.000 €
  • Altersabschlag: 15 % (Haus ist 15 Jahre alt)

 

Berechnung

1. Schritt: Gebäudewert berechnen

 

180 m²×2.800 €/m²=504.000 €

 

2. Schritt: Grundstückswert berechnen

 

Falls Grundstückspreise in der Region bei 350 €/m² liegen:

 

700 m²×350 €/m²=245.000 €

 

3. Schritt: Addition von Gebäudewert, Grundstückswert und Außenanlagen

 

504.000 €+245.000 €+60.000 €=809.000 €

 

4. Schritt: Altersabschlag berechnen

 

809.000 €×0,85=687.650 €

 

Falls das Haus jedoch vor wenigen Jahren eine neue Heizung und eine Fassadensanierung erhalten hat, kann der Altersabschlag reduziert werden, beispielsweise auf 10 %:

 

809.000 €×0,90=728.100 €

 

Endergebnis

  • Ohne Modernisierung: 687.650 €
  • Mit Modernisierung: 728.100 €

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Fehler, die Verkäufer machen

1. Der emotionale Preisaufschlag

 

Viele Verkäufer hängen emotional an ihrem Haus. Schließlich haben sie dort viel Zeit verbracht, vielleicht sogar selbst Hand angelegt, um es zu verschönern. Das führt oft dazu, dass sie den Wert zu hoch ansetzen. Der Gedanke „Ich habe doch so viel investiert“ mag verständlich sein, aber Käufer interessiert eher der Zustand und die Lage als die persönliche Geschichte des Hauses.

 

Was tun?

Es hilft, sich Vergleichsobjekte anzusehen und zu fragen: Was würde jemand zahlen, der keinerlei emotionale Bindung zu diesem Haus hat? Ein Immobiliengutachter oder Online-Bewertungstools können ebenfalls dabei helfen, den Marktwert realistisch einzuschätzen.

 

2. Falsche Einschätzung des Marktes

 

Nur weil vor ein paar Jahren eine ähnliche Immobilie in der Nachbarschaft für einen bestimmten Preis verkauft wurde, heißt das nicht, dass dieser Preis heute noch realistisch ist. Der Immobilienmarkt schwankt, Zinssätze ändern sich, und was gestern noch ein Top-Standort war, kann heute an Attraktivität verloren haben.

 

Was tun?

Ein Blick auf aktuelle Immobilienangebote hilft. Wer es genau wissen will, kann sich bei Gutachterausschüssen informieren oder einen Makler um eine realistische Einschätzung bitten.

 

3. Renovierungsstau unterschätzen

Jeder kennt den Satz: „Das Haus ist in einem guten Zustand“. Aber was bedeutet das wirklich? Veraltete Elektrik, eine alte Heizung oder eine schlechte Dämmung können ein Haus im Wert stark drücken – selbst wenn es oberflächlich gut aussieht. Käufer ziehen solche Kosten bei ihrer Bewertung ab, und wenn ein Verkäufer sie nicht einberechnet, kann das zu überhöhten Preisvorstellungen führen.

 

Was tun?

Vor dem Verkauf eine Bestandsaufnahme machen: Welche größeren Reparaturen oder Modernisierungen stehen in den nächsten Jahren an? Wer nicht selbst sanieren will, sollte zumindest einkalkulieren, dass Käufer diese Kosten vom Angebotspreis abziehen werden.

 

4. Zu hohe Erwartungen an Sonderausstattungen

 

Nicht alles, was für den aktuellen Eigentümer wertvoll ist, erhöht auch den Marktwert. Eine maßgeschneiderte Designerküche oder ein luxuriöser Whirlpool mögen teuer gewesen sein, aber ob sich das im Verkaufspreis widerspiegelt, ist eine andere Frage.

 

Was tun?

Kritisch hinterfragen, ob bestimmte Extras wirklich ein Verkaufsargument sind oder eher als persönliche Vorlieben gesehen werden. Eine neutrale Ausstattung mit solider Qualität überzeugt oft mehr als teure, individuelle Lösungen.

 

5. Zu hoher Startpreis

 

Die Idee, mit einem hohen Preis in den Markt zu gehen, um Verhandlungsspielraum zu haben, klingt logisch – kann aber nach hinten losgehen. Wenn ein Haus zu lange auf dem Markt ist, entsteht der Eindruck, dass etwas nicht stimmt. Interessenten fragen sich, warum niemand zugreift, und im schlimmsten Fall sinkt das Vertrauen in die Immobilie.

 

Was tun?

Den Marktwert realistisch ansetzen. Wenn innerhalb von ein bis zwei Monaten keine ernsthaften Anfragen kommen, ist eine Preisanpassung nötig.

Fehler, die Käufer machen

1. Sich nur auf den Angebotspreis verlassen

 

Viele Käufer nehmen den Preis, den ein Verkäufer oder Makler angibt, für bare Münze. Doch der Angebotspreis ist nicht immer der tatsächliche Wert – oft wird er höher angesetzt, um Spielraum für Verhandlungen zu lassen.

 

Was tun?

Vergleichbare Immobilien in der Umgebung prüfen und herausfinden, was realistisch ist. Falls es Unsicherheiten gibt, kann ein Gutachter helfen, den fairen Wert zu bestimmen.

 

2. Renovierungskosten unterschätzen

 

Ein Haus kann auf den ersten Blick charmant wirken – aber was ist mit den versteckten Mängeln? Alte Stromleitungen, undichte Dächer oder nicht gedämmte Wände können nach dem Kauf teure Überraschungen werden.

 

Was tun?

Vor dem Kauf genau hinsehen! Ein Bausachverständiger kann helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Besonders bei älteren Häusern sollte ein realistisches Budget für Sanierungen eingeplant werden.

 

3. Nebenkosten nicht einkalkulieren

 

Der Kaufpreis ist nur ein Teil der Rechnung. Hinzu kommen Notarkosten, Maklerprovision, Grunderwerbsteuer und mögliche Umbaukosten. Wer nur den Kaufpreis betrachtet, kann später finanzielle Engpässe bekommen.

 

Was tun?

Vor dem Kauf eine detaillierte Kostenübersicht erstellen und realistisch einschätzen, welche Zusatzkosten noch anfallen könnten.

 

4. Energieeffizienz ignorieren

 

Ein Haus mit schlechter Dämmung oder einer alten Heizung kann langfristig hohe Betriebskosten verursachen. Ein günstiger Kaufpreis wird schnell unattraktiv, wenn jeden Monat hohe Energiekosten fällig werden.

 

Was tun?

Den Energieausweis genau prüfen und überlegen, ob in absehbarer Zeit größere Investitionen nötig sind. Eine schlechte Energiebilanz kann ein guter Verhandlungsgrund für eine Preisminderung sein.

 

5. Sich auf Maklerangaben verlassen

 

Makler arbeiten oft professionell, aber letztlich wollen sie eine Immobilie verkaufen. Angaben wie „guter Zustand“ oder „renovierungsbedürftig“ sind oft Interpretationssache.

 

Was tun?

Nicht nur auf Maklerbeschreibungen vertrauen, sondern selbst prüfen: Grundbuchauszug, Bauakte, Energieausweis und mögliche Altlasten im Baulastenverzeichnis geben oft mehr Aufschluss über die tatsächliche Situation.

Ricardo Tunnissen

Ricardo Tunnissen

Experte für Immobilien und Finanzierungen
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